Hammerbrook, Hamm und Rothenburgsort – Stadtteile, die heute die meisten Hamburger gar nicht auf dem Zettel haben. Viel Sehenswertes gibt es dort tatsächlich nicht. Man fährt bestenfalls mal durch ... Vor 80 Jahren war das noch ganz anders!
Wie lebendig und wie spannend Hamburg einst war, das zeigen auch die Hefte der Reihe „Unser Hamburg“, die im Buchhandel und im MOPO-Shop erhältlich ist.
Die Aufnahme von 1907 zeigt eine Straßenbahn der Linie 22. Ihr Erkennungszeichen ist ein blauer Stern auf grauem Kreis. Als Pferdebahn verkehrt sie bereits seit 1887 zwischen Borgfelde und Ottensen. Ab 1898 fährt sie von der Diagonalstraße bis nach Eppendorf.
1848 wird Rothenburgsorts Wahrzeichen von William Lindley (1808-1900) erbaut. Der 64 Meter hohe Wasserturm gehört zu den wenigen Gebäuden im Stadtteil, die nicht zerstört werden. In unmittelbarer Nähe befindet sich heute noch die Zentrale der Wasserwerke.
Wir sehen die damalige Süderkaistraße, Ecke Gustavstraße, die beide heute nicht mehr existieren. Ganz links ist eine Brücke zu sehen: Dort verläuft auch heute noch die Hammerbrookstraße. Bis zur Zerstörung 1943 standen in dieser Gegend Wohnhäuser vornehmlich für Arbeiterfamilien. Heute gibt es hier fast ausschließlich Gewerbe. Direkt am Mittelkanal befindet sich unter anderem das Gebäude der Grone-Schule.
Der 1900 erbaute Wohnblock an der Ecke zum Billhorner Mühlenweg ist einer der wenigen in Rothenburgsort, die den Krieg überstanden haben. In unmittelbarer Nachbarschaft steht heute das Hotel „Holiday Inn“, das Autofahrer, die die Elbbrücken passieren, gar nicht übersehen können.
Mit ihren mittelalterlich wirkenden neugotischen Portalen ist sie ab Fertigstellung 1887 eins der Wahrzeichen von Rothenburgsort. Von 1957 bis 1960 erfolgt eine umfassende Verbreiterung. Dabei werden die wunderschönen Portale leider abgerissen.
Blick vom Hasselbrook in den nach Süden verlaufenden Hammer Steindamm. Vorn links die abzweigende Caspar-Voght-Straße, Mitte rechts die abzweigende Marienthaler Straße. Das Foto ist 1936 aufgenommen. Sieben Jahre später vernichten Bomben den schönen Bestand an Gründerzeithäusern.
An der Ecke Billhorner Mühlenweg beginnt der Rothenburgsorter Boulevard: Hier stehen vor 1943 zahllose Gründerzeithäuser. Es gibt drei Kinos und etliche Kaufhäuser, Schlachter und Bäcker, Milchgeschäfte und Tabakläden. Heute wird die Straße von tristen Nachkriegsbauten dominiert.
„Verkaufsstelle 147“ des 1899 gegründeten Konsum-, Bau- und Sparvereins „Produktion“, kurz: „PRO“. Die gewerkschaftsnahe Genossenschaft besitzt damals Lebensmittelläden, aber auch Fleischfabriken, Molkereien und Mietshäuser. Das Haus an der Ecke Diagonalstraße/Eiffestraße wurde 1943 von Bomben beschädigt, aber wieder aufgebaut. Heute betreibt dort Ole Sören Timm (43) den Laden „MuscleMakers“ und verkauft Nahrungsergänzungsmittel.
Das Foto aus dem Jahr 1903 mit vielen spielenden Kindern auf der Straße. Autos fahren damals nur selten. Ein paar Jahre später wird hier das Viadukt der Hochbahn-Linie errichtet, die bis 1943 den Hauptbahnhof mit Rothenburgsort verbindet. Heute ist der Nagelsweg eine typische Straße des Stadtteils Hammerbrook: Bürohäuser, nichts als Bürohäuser.